Wenn man erfolgreiche Online-Marketer fragt, was die wichtigste Tätigkeit ist, und, wenn sie sich nur für eine Tätigkeit entscheiden müssten, kommt in der Regel eine klare Antwort: E-Mail-Marketing. Das Wachsen und die Pflege der eigenen Empfängerliste bietet ein unsagbares Potenzial und vor allem auch einen finanziellen Wert, der schwer zu übertreffen ist. Wichtig ist, dass die Inhalte der Newsletter oder der E-Mails nicht nur und auch nicht zum überwiegenden Teil aus Kaufangeboten bestehen dürfen. Aber dazu ein anderes Mal mehr.
Es braucht für erfolgreiches E-Mail-Marketing & Newsletter neben einer passenden Strategie auch eine angemessene Versandfrequenz und vor allem wert-volle, gute Inhalte. Trotzdem kommt es aber immer wieder vor, dass jemand auf den Abmeldelink klickt. Die Zahl der tatsächlichen Abmeldungen ist eine wichtige Kennzahl und sollte nicht unterschätzt werden. Dieses Thema möchte ich heute etwas näher behandeln.
Die Abmeldefunktion bei Newsletter und E-Mail-Marketing ist zwar gesetzlich vorgeschrieben, eine konkrete Definition, wie eine Abmeldung passieren muss, gibt es jedoch nicht. Und meiner Meinung nach ist der Umgang mit Empfängern, die sich abmelden wollen, wichtiger, als viele meinen.
Tipp 1: Die Abmeldeseite sollte generell „sparsam“ gestaltet sein
Weniger ist mehr, wenn Sie wollen, dass Sie gelesen werden. Seien Sie sparsam mit Worten und gestalten Sie eher schlicht die Seite grafisch nicht zu überladen.
Tipp 2: Es gibt Abmeldungen, die aufgrund eines Irrtums oder aus purer Neugier passieren
Tatsächlich gibt es immer wieder Empfänger, die den Abmeldelink zwar anklicken, sich aber nicht wirklich abmelden wollen. Tatsächlich gibt auch immer Fälle. bei denen es sich um einen echten Irrtum handelt. Problematisch wird es dann bei Versand-Lösungen mit One-Click-Unsubscribe. (Das sind solche, die bei einem Klick auf den Abmeldelink sofort die Abmeldung durchführen.) Für solche Fälle bietet sich an, eine Bestätigungsseite mit einem Link zum Wieder-Anmelden einzubauen. Fragen, ob es sich um einen Irrtum handelt, darf man ja.
Tipp 3: Eine Variante, bieten Sie AlternativenEine nette Variante ist jedoch auch, dass die Frequenz der E-Mails zu häufig ist und ein User lieber weniger E-Mails bekommen möchte. Daher kann man entweder schon bei der Anmeldung unterschiedliche Frequenzen anbieten. Alternativ wäre auch überlegenswert, verschiedene Frequenzen auf der Abmeldeseite aufzulisten. Bieten Sie vielleicht als Alternative an, nur einmal monatlich oder das beste Angebot des Monats zu schicken. Damit verlieren Sie den Empfänger nicht ganz. Allerdings sollten diese Angebote dann auch etwas Besonderes sein. Hier wäre zu überlegen, dass dieses Produkt nicht über die Internetseite oder im Shop zu finden ist. Angebote, die exklusiv an die Empfänger bestimmter E-Mails oder Newsletter verschickt werden, bieten sich hierfür auch an. Was allerdings zu bedenken ist, wenn es unterschiedliche Versandfrequenzen gibt, dass diese den Aufwand, die verschiedenen E-Mails zu erstellen deutlich erhöht. Auch hier gilt der Grundsatz „Einfach ist zu kompliziert!“
Tipp 4: Verzichten Sie auf Marktforschung
Wenn ein Empfänger auf dem Link zum Abmelden klickt, lassen Sie ihn ziehen, ohne lang erklären zu müssen, warum. Meine Empfehlung, verzichten Sie daher auf eine Fragenliste nach den Abmeldegründen. Die Chance, dass man mit zu vielen Fragen die Empfänger verärgert, ist eher groß. Sie erfahren sowieso dadurch nicht viel Neues. Sag zum Abschied leise Servus 😉
Tipp 5: Akzeptieren Sie es einfach
Haben Sie Verständnis für die Entscheidung. Wer abbestellt, hat oft vorher lange gezögert. Dann jedoch steht die Entscheidung. Sie kennen nicht die Vorgeschichte und / oder die Umstände dieser Entscheidung. Versuchen Sie bitte auch nicht, jemanden jetzt noch umzustimmen. Gestalten Sie die Abbestellseite persönlich und sagen Sie ruhig, dass Ihnen leidtut, einen Abonnenten Ihrer Mails zu verlieren. Verabschieden Sie sich freundlich und mit Respekt. Man trifft sich immer zweimal 😉
Tipp 6: Machen Sie es leicht
Der Abmeldelink sollte einfach zu finden sein, idealerweise am unteren Ende der E-Mails. Dort suchen die meisten. Nachdem der User auf den Link zum Abmelden geklickt hat, am besten eine Bestätigungsseite einrichten und dort die Abbestellung bestätigen. Diese Funktion wird von den aktuellen Versandlösungen automatisch zur Verfügung gestellt, da es ja auch eine gesetzliche Verpflichtung ist. Schwieriger ist es jene, die ihre Newsletter und E-Mails mittels Outlook oder über irgendwelche Mailing-Scripts ohne automatische Abmeldefunktion versenden. Das nenne ich Sparen am falschen Ort.
Tipp 7: Per E-Mail bestätigen
Hier scheiden sich die Geister. Die einen meinen, „ich muss doch die Abmeldung bestätigen!“, die anderen sind davon überzeugt, es reicht kurz und schmerzlos – oft auch ein „one-click-unsubscribe“. Ich persönlich zögere oft genau aus diesem Grund. Denn manchmal will ich auch nur ausprobieren, ob das Abmelden auch wirklich funktioniert. Viel zu oft habe ich anderes gesehen und ein Klick auf „Abmelden“ war sinnlos, weil ich trotzdem die Mails weiterbekommen habe. Oder kürzlich, als ich mich vom Newsletter eines Markenhersteller abmelden wollte. Einer der weltgrößten Markeninhabern wollte mir allen Ernstes erklären, dass es bis zu 10 Tagen dauern kann, bis eine Abmeldung bearbeitet werden kann. Aus meiner Sicht ein schlechter Scherz.
Bonus-Tipp:
Vielleicht ein bisserl kontrovers zum letzten Tipp. Einfach zum Nachdenken halt. In der E-Mail-Marketing-Welt gibt es (mindestens) zwei Lager. Die einen, die ein „One-Klick-Unsubscribe“ befürworten und „pushen“. Und dann gibt es das andere Lager. Diejenigen, die einen Blick über den eigenen Tellerrand wagen und offen sind, die Inhalte ihrer Mails ständig im Blick halten, zuhören und die Extra-Meile gehen und ihren Abonnenten zuhören.
Ich persönlich könnte mir vorstellen, dass es (nicht nur) die Seriosität unterstreicht, dass es zumindest zum Nachdenken anregen kann, wenn man einem Empfänger, der sich abgemeldet hat, die Abmeldung auch formell bestätigt, vielleicht sogar mit einem Hinweis auf die DSGVO. „Wollen sie sich von meinen Newslettern oder E-Mails abmelden, weil … oder soll ich Ihre Kontaktdaten vollständig und unwiderruflich löschen?“ Natürlich kann ich das auch „etwas dramatisch“ formulieren, Ihre E-Mailadresse wird auf unsere hauseigene Blacklist gesetzt (Sperrfristen für Wiederanmeldung?) und sie werden unsere Einkaufsvorteile und Angebote nicht mehr nutzen können … Allerdings, wenn jemand es auch tatsächlich so haben will, dann muss ich diesem Wunsch klarerweise auch entsprechen.
Einfach zum Nachdenken.